14. Technische Metadaten

Im weitesten Sinn können die technischen Metadaten alle Informationen beinhalten, die zum nachhaltigen Zugang zu den Inhalten benötigt werden. Zusätzlich zu den technischen Bedingungen kann dies auch z. B. Informationen zur Authentifizierung eines Inhalts betreffen. In diesem breiten Sinn sollen technische Metadaten alle Details enthalten über:

  • lle Träger, auf denen die Inhalte zuvor bewahrt wurden, einschließlich deren Zustands
  • Die Wiedergabegeräte des Transfers, einschließlich aller Parameter
  • Die Aufnahmegeräte einschließlich bekannter Rendering-Software (Wiedergabeprogramme)
  • Das Zielformat, einschließlich der digitalen Auflösung
  • Das im Übertragungsprozess eingesetzte Personal
  • Die Prüfsumme - die digitale Signatur zur Authentifizierung der Datei
  • Die Details aller Quellen der Sekundärinformationen

In der Praxis werden die Metadaten oft in die Kategorien deskriptive, administrative, strukturelle und technische Metadaten unterteilt. Die technischen Metadaten in engerem Sinn sind obligatorisch für die Beurteilung der technischen Parameter einer Aufnahme und zur angemessenen Entscheidung über die zu treffenden Bewahrungsmaßnahmen. Als eine Unterkategorie der technischen Metadaten können die Angaben über die getreue Überspielung der Primärinformation als unverzichtbarer Teil des audiovisuellen Dokuments angesehen werden.

Es wird dringend empfohlen die Metadaten in einem etablierten Standard und in möglichst konsistenter Weise zu erfassen. Metadaten in maschinell verarbeitbarer Form (z.B. in XML) zu schreiben, hat zusätzlich den entscheidenden Vorteil, bestimmte Bewahrungsund Benutzungsvorgänge automatisieren zu können.

Kommentar:

Metadaten, oft „Daten über Daten“ genannt, stellen in einer digitalen Umgebung eine detaillierte und spezifische Ausweitung der Katalogisierungspraxis dar und dienen bei digitalen Beständen wesentlich der Benutzung und der Kontrolle. Ein Satz technischer Metadaten stellt jene Information dar, die zur Bewahrung digitaler Sammlungen gebraucht wird. Die technischen Metadaten werden eine Schlüsselstellung im Management jeglicher digitalen Sammlung einnehmen und müssen daher für die Unterstützung der künftigen Bewahrungsstrategien geeignet sein. Eine besondere Komponente dieser technischen Metadaten stellt die Prüfsumme dar, ein essenzielles Element für die Überwachung der Datenintegrität und zum Beweis der Authentizität. Als solches kann sie mit einem Fingerabdruck einer bestimmten Datei verglichen werden.

Die genaueste Darstellung der technischen Metadaten findet man bei PREMIS (http://www.loc.gov/standards/premis, http://www.loc.gov/standards/premis/understanding_premis_german.pdf) dem Ergebnis einer internationalen Arbeitsgruppe der Jahre 2003-2005, seither überarbeitet und aktualisiert durch die Mitglieder aus der Gruppe digitaler Bibliotheken. PREMIS ist rund um die Entitäten Objekt, Agenten, Ereignisse, und Rechte konzipiert.

Die Entität Objekt bezieht sich auf das, was im Repositorium – in der oben genannten Übersetzung von PREMIS wird an Stelle von „Repositorium“ „Langzeitarchiv“ verwendet – gespeichert und verwaltet wird.

Die Entität Ereignis fasst Informationen über Handlungen zusammen, die die Objekte innerhalb eines Langzeitarchivs betreffen. Sie ist wichtig für die Kenntnis der digitalen Herkunft eines Objekts, was wiederum dem Nachweis der Authentizität des Objekts dient.

Agenten können Personen, Organisationen, oder Software-Anwendungen sein, die im Zusammenhang mit einem Ereignis oder Angaben zu Rechten eine Rolle spielen.

Probleme im Zusammenhang mit Rechten und anderen treten nicht nur im Zusammenhang mit der Benutzung von Inhalten auf, sondern auch mit ihrer Bewahrung, zumal die meisten Bewahrungsstrategien die Herstellung identischer Kopien bzw. von Derivaten von digitalen Objekten vorsehen. Solche Aktionen können durch das Urheberrecht oder andere Beschränkungen, etwa durch Auflagen von Deponenten, eingeschränkt werden PREMIS fasst mit seinen Rechts-Metadaten alle jene Einschränkungen zusammen, die einen direkten Einfluss auf die Bewahrung der Objekte in einem Langzeitarchiv haben.

Metadaten können zusammen mit den Inhalten, die sie beschreiben, gespeichert werden (z.B. in Fileformaten, die beschreibende Headers unterstützen, bzw. innerhalb von Containern), getrennt von den Inhalten (z.B. in einem externen Katalog) oder getrennt, aber verlinkt mit dem Inhalt (z. B. eine Datei in der Archivstruktur verlinkt mit dem digitalen Objekt). Jede Strategie hat ihre spezifischen Vor- und Nachteile. Es ist möglich und vielleicht auch erstrebenswert, diese Strategien parallel anzuwenden. Der Gebrauch standardisierter Container entwickelt sich zu einem Trend bei der digitalen Bewahrung von audiovisuellen Materialien dank der Fähigkeit, Dateien zueinander in Beziehung zu setzen. Container gestatten zusätzlich, die gesamte Primärinformation einer Datei innerhalb eines digitalen Objekts zu speichern.